Maschinenbau-Student floh aus dem Iran - Ashkan Saidy erfüllt sich an der FOM seinen Lebenstraum

Mit dieser Lebensfrage wurde Ashkan Saidy als 21-Jähriger völlig unverhofft konfrontiert. Er musste den Iran verlassen, floh allein Richtung Europa. Auf Umwegen verschlug es ihn in eine süddeutsche Asylunterkunft. Seitdem sind 13 Jahre vergangen.
2018 erhielt er in München die deutsche Staatsbürgerschaft - und seine Aussprache und der leichte Dialekt verraten sofort: Ashkan Saidy ist a echter Bayer!
Mit Anfang 20 vor dem Nichts
In der iranischen Hauptstadt Teheran hatte Ashkan Saidy das typische Leben eines jungen Mannes geführt: "Ich studierte Elektrotechnik und lebte in einer WG." Doch plötzlich war die Flucht für ihn der einzige Weg in die Freiheit. Ohne Eltern und Geschwister musste er sein bisheriges Leben hinter sich lassen. Man hört ihm an, wie sehr die Flucht ihn geprägt hat: "2005 kam ich nach Deutschland - ohne ein Wort zu verstehen. Bis zur Aufenthaltsgenehmigung wohnte ich vier Jahre lang im Asylheim, durfte weder arbeiten noch studieren. Eine schwere Zeit, weil ich keine Verantwortung für mein Leben übernehmen konnte."
"Endlich durfte ich studieren!"
Seinen Lebenstraum gab Ashkan Saidy trotz aller Widrigkeiten nie auf: "Ich wollte unbedingt studieren. Im Asylheim lieh ich Mathe- und Physikbücher aus, eignete mir das Grundwissen und deutsche Fachbegriffe an. Weil mein iranisches Abitur nur als mittlere Reife anerkannt wurde, musste ich mich beruflich für ein Studium qualifizieren." Nach der Aufenthaltsgenehmigung ließ er sich das im Iran begonnene Elektrotechnik-Studium als Ausbildung anrechnen und sammelte drei Jahre Berufserfahrung als Schweißfachmann. Dann war es soweit: "Endlich durfte ich studieren!" "Gerade, weil mir das Studium lange verwehrt war, ist es ein echtes Privileg für mich. Ich genieße es, mich zwischen Fachbüchern und dem Vorlesungsmaterial zu verlieren."
Der FOM Student arbeitet seit vier Jahren als Schweißfachmann in der Qualitätssicherung. "Ich bin begeisterter Handwerker, auch deshalb habe ich mich für das Maschinenbau-Studium entschieden - sobald ich baue, bin ich tiefenentspannt." Erst vor kurzem baute er selbst einen 3D-Drucker zusammen. Auch für die Zukunft hat der Deutsch-Iraner vor allem ein Ziel: "Ich möchte auf jeden Fall ein Master-Studium dranhängen. Ich kann mir auch vorstellen, danach einige Zeit im Ausland zu leben. Aber ich werde immer nach Deutschland zurückkehren, denn hier bin ich zuhause, oder - wie wir in Bayern sagen - dahoam!"