
In München studierte Yi Zhang Japanologie,
Wirtschaftspsychologie und Amerikanistik an der LMU und absolvierte
parallel an einer Sprachenakademie die Ausbildung zur staatlich
geprüften Übersetzerin für die chinesische Sprache.
Ihre Begeisterung für das Land ihrer Träume blieb. Nach
Abschluss ihres Studiums arbeitete Yi Zhang vier Jahre lang unter
anderem als Projektmanagerin und Personalberaterin. 2009 war sie an
einem Punkt, an dem die junge Chinesin nicht mehr nur ein Rad im
Getriebe sein wollte. Sie wollte die betriebswirtschaftlichen
Hintergründe verstehen. Aber dafür fehlte ihr das
Fachwissen. Yi Zhang entschied sich für ein MBA-Studium an der
FOM Hochschule in München. Eine gute Entscheidung. "Die FOM
ist wie eine Familie für mich." Kaum zwei Jahre später
wagt die junge Mutter, die 2010 ein Mädchen zur Welt brachte,
den Schritt in die Selbstständigkeit. "Ich hatte zwar einen
unbefristeten Vertrag bei einer Personalberatung, aber Job und
Familie erfolgreich unter einen Hut zu bekommen, war schwierig", so
die junge Mutter. Gesagt, getan. Ihr junges Mutterdasein empfand
die junge Frau als perfekt für eine Existenzgründung.
"Mein Kind war noch klein, da konnte ich alles gut organisieren."
Das ist zwei Jahre her. Mittlerweile boomt ihr Geschäft, und
Yi Zhang hat vor kurzem ihre erste Mitarbeiterin auf 450 Euro Basis
eingestellt. Die Geschäftsfrau bietet neben einem
Übersetzungs- und Dolmetscherservice auch Beratungsdienste
für Markterschließungen in Asien an sowie
interkulturelles Training und Messeservice. Yi Zhang kennt die
asiatische Kultur sehr gut und weiß genau, worauf
Firmenvertreter im Umgang mit asiatischen Partnern achten
müssen. "Chinesen legen viel Wert auf Freundschaft. Sie machen
gerne große Geschenke. Deutsche Kunden vergessen das gerne
mal." Aber übel nehmen ihnen das die Asiaten kaum: "Chinesen
denken immer positiv über Deutschland." Dennoch - der erste
Eindruck zählt. Trotz 9000 Kilometern Distanz - den Kontakt zu
ihrer Familie in China hält sie aufrecht. "Meine Mutter hat
acht Geschwister, entsprechend groß ist die Familie",
erzählt Yi Zhang. Mindestens einmal im Jahr steigt die
Wahlmünchenerin mit ihrem chinesischen Mann und ihrer kleinen
Tochter ins Flugzeug und fliegt in ihrem Heimat Shanghai. 9000
Kilometer hin und wieder zurück. Ob sie einmal ganz
zurückgeht? Die 36-Jährige zögert. "Heutzutage gibt
es so viele Möglichkeiten." Eines steht: Sie will auf jeden
Fall geschäftlich nach Asien expandieren.