"Wir haben diese Befragung bereits zum
dritten Mal durchgeführt und stellen fest, dass die Zahl der
Selbstentscheider im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich
gestiegen ist", sagt Prof. Dr. Julius Reiter, wissenschaftlicher
Leiter der Studie, und fügt hinzu: "Vor dem Hintergrund, dass
die Komplexität der Finanzprodukte in den vergangenen Jahren
stark zugenommen hat, ist die hohe Quote der Selbstentscheider ein
klares Zeichen dafür, dass junge Verbraucher weder den
Beratern ihrer Hausbank noch unabhängigen Honorarberatern
vertrauen." Das "Dilemma" der Anlageberater: Gerade Young
Professionals sind eine interessante Zielgruppe, da sie deutlich
mehr sparen als der Bundesdurchschnitt. Hinzu kommt eine
höhere Bereitschaft, in Kapitalmarktprodukte zu investieren:
Insgesamt 89 Prozent der Befragten bezeichnen ihr
Finanzverständnis als gut bis sehr gut. Allerdings: Zwei
Drittel der jungen Verbraucher kaufen Finanzprodukte über das
Internet. Nur 37 Prozent gaben an, (auch) bei ihrer Hausbank zu
kaufen. Professor Reiter: "Zahlreiche Kunden nutzen die kostenlose
Beratungsleistung der Bank, kaufen aber die Produkte
anschließend online. Der Trend zum Online-Banking nimmt zu.
Dagegen verliert das flächendeckende Filialnetz zunehmend an
Bedeutung. Kunden möchten Finanzgeschäfte per Computer,
Tablet, Handy und im persönlichen Gespräch abwickeln.
Banken und Finanzdienstleister stehen vor der Herausforderung
Lösungen zu entwickeln, die dem Cross-Channel-Verhalten der
Kunden entgegenkommen." Ein weiteres Ergebnis der vorliegenden FOM
Studie: Staatliche Regulierungsmaßnahmen wie beispielsweise
Beratungsprotokolle, Produktdatenblätter oder die Aufsicht
durch die BaFin sind den befragten Young Professionals zwar
bekannt, aber nur jeder Zweite beurteilt diese Maßnahmen als
positiv. Auch die Einführung des
Honoraranlageberatungsgesetzes hat die Meinung über Honorare
für unabhängige Finanzberatung nicht geändert: Nur
38 Prozent der Befragten wären bereit, ein entsprechendes
Honorar zu zahlen. Prof. Dr. Dr. habil. Eric Frère, Professor
für Finanzwirtschaft und Direktor des dips Deutsches Institut
für Portfolio-Strategien an der FOM Hochschule: "Jeder
Fünfte konnte sich bei der Frage nach der Honorarzahlung nicht
klar positionieren, was zeigt, dass auf diesem Gebiet nach wie vor
viel Aufklärung sinnvoll ist." Die Studie steht als
PDF-Datei zum Download bereit.